Das Schicksal des süßen Tiroler Haflingerfohlens Emily schien eigentlich schon besiegelt: Spätestens zum Winteranbruch sollte sie ihre letzte Reise auf einem Schlachtviehtransporter zu einer italienischen Pferdemetzgerei antreten. Dabei ist die kleine Stute mit den ausdrucksstarken, schwarzen Knopfaugen gerade einmal sechs Monate alt. Nie hätte sie erfahren, wie es sich anfühlt, über verschneite Wiesen zu galoppieren oder im Frühjahr an den ersten grünen Grasspitzen zu knappern. Doch Emily hatte Glück: Sie lebt – und zwar dank einer Spende über 3.000 Euro von TIER&PARTNER. Mit diesem Geld war es der jungen Polizisten Imke möglich, Emily vor dem sicheren Tod zu bewahren.

Aber wie kommt eine Polizistin aus Köln dazu, in Tirol Haflingerfohlen zu retten? Ganz einfach: „Vor vier Jahren habe ich beschlossen, ein Pferd zu kaufen. Allerdings stand von Anfang an für mich fest, dass es eines sein soll, das kein Mensch mehr haben möchte“, erklärt die engagierte Pferderetterin. „Ich machte mich auf die Suche nach einem Schlachtfohlen und bin dabei auf das Schicksal der Haflingerfohlen in Südtirol aufmerksam geworden. Es war klar, dass ich wenigstens einem dieser Tiere ein zuhause bieten möchte. Genau dieses habe ich dann auch getan.“

Der Gedanke an die vielen anderen Fohlen, denen ebenfalls die Schlachtung drohte, ließ die Pferdeliebhaberin jedoch nicht mehr los. Sie knüpfte Kontakte und rettete systematisch Fohlen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Insgesamt 80 (!) Tieren – hierunter auch Emily - ist dank Imke und ihrem Team bisher der Weg in die Metzgerei erspart geblieben.

Auch zukünftig werden Imke und ihre Freundinnen unermüdlich um jedes Fohlen kämpfen. Denn spätestens mit Anbruch des Winters erwartet Hunderte von Haflingerfohlen in Tirol Jahr für Jahr der sichere Tod. Während des Sommers dienen die jungen Tiere als Touristenmagnet. Mit dem Ende der Weidesaison beginnt allerdings das große Aussortieren. Zumeist werden die Stutfohlen behalten, da diese erneut zur Zucht eingesetzt werden können. Weniger Glück haben Hengstfohlen: weit über 90 Prozent landen beim Metzger. Imke und ihr Team haben sich darauf spezialisiert, diese Fohlen aufzuspüren und gleichzeitig passende Interessenten zu finden. Ein Fohlen kostet rund 400 Euro – dies entspricht dem handelsüblichen Schlachtpreis. Mehr wird nicht gezahlt, denn nur so ist gewährleistet, dass die Haflinger-Retter die Züchter durch den Aufkauf der Fohlen nicht zur vermehrten Zucht animieren. Gleichzeitig helfen sie den neuen Besitzern bei den Formalitäten und bei Transportproblemen.

Zurück zu Emily: Tier und Partner wird Emily auf ihrem weiteren Lebensweg begleiten und immer wieder darüber berichten, was der Jungspund spannendes erlebt. Dies dürfte eine ganze Menge sein, denn ein Alter von 30 Jahren ist für Haflinger keine Seltenheit. Wer sich selbst über die Arbeit der Halflinger-Retter informieren möchte, findet unter www. haflingerfohlen-retten.de zahlreiche Informationen. Auch Bilder von Tieren, die dringend ein zuhause suchen, sind hier zu finden.