Wer an Zirkus denkt, der denkt an ein buntes Zelt, lachende Clowns, mutige Akrobaten, den süßen Geruch von frischem Popcorn und wilde Tiere. Eine zauberhafte Welt der Illusionen, die einen einige Stunden den Alltag vergessen lässt. Wer macht sich da schon Gedanken über den Alltag im Zirkus. Den Alltag der wilden Tiere, die ihr Leben fern der Heimat in winzigen Käfigen fristen, der Monotonie und Einsamkeit genauso schutzlos ausgeliefert, wie der Willkür der Dompteure?
Noch immer werden in Deutschland Hunderte Wildtiere in reisenden Zirkusunternehmen gefangen gehalten unter Umständen, die alles andere als artgerecht sind. Um dies zu ändern hat der Tierschutzverein animal public e.V. mit Unterstützung von Tier und Partner  die Postkartenkampagne „Tierleid verdient keinen Applaus“ für ein Verbot der Wildtierhaltung im Zirkus ins Leben gerufen.

In Deutschland reisen derzeit etwa 350 Zirkusunternehmen vom kleinen Familienbetrieb bis hin zum professionellen Zirkusunternehmen. Das sind fast doppelt so viele, wie noch vor 15 Jahren, dabei hat die Nachfrage abgenommen. Viele der Unternehmen setzen daher beim Konkurrenzkampf um das Publikum noch immer auf Wildtiere wie Elefanten, Giraffen, Löwen, Bären oder Affen.

Anders als domestizierte Haustiere, wie z.B. Hunde oder Katzen, haben Wildtiere keinen entwicklungsgeschichtlichen Anpassungsprozess an ein Leben in der Nähe des Menschen durchlaufen. Über Jahrtausende haben sie sich optimal den Gegebenheiten ihres natürlichen Lebensraums angepasst. Gefangen im Zirkus sind sie all dessen beraubt, was ihr Leben in Freiheit ausmacht.
Elefanten werden wie Sträflinge in Ketten gehalten. In Reih und Glied stehen sie nebeneinander, unfähig Kontakt zu ihren Artgenossen aufzunehmen. Dabei sind Elefanten sehr soziale Tiere, die in Freiheit in Familienverbänden zusammenleben. Sie helfen verletzten Artgenossen, erziehen und behüten gemeinsam den Nachwuchs und helfen als Ammen bei der Geburt von Jungtieren. Im Zirkus hingegen sind sie der Monotonie hilflos ausgeliefert. Das Fehlen von Bewegung, die Reizarmut und die Zerstörung ihrer Sozialstruktur lässt die intelligenten Tierriesen regelrecht wahnsinnig werden.

Tiger sind von Natur aus Einzelgänger mit einem Revier, das sich über dutzende Quadratkilometer erstreckt. Im Zirkus müssen sie zusammengezwängt mit Artgenossen ihr Leben in einem kleinen Käfigwagen fristen. Nach wenigen Schritten endet ihr Lebensraum an einer Gitterwand und ihnen bleibt keine andere Möglichkeit als erneut den gleichen kleinen Kreis zu beschreiten. Sie können nicht springen, nicht rennen, nicht klettern und nicht schwimmen. Alles was ihr Leben in Freiheit ausmacht, wird ihnen vorenthalten, nur damit sie im bunten Scheinwerferlicht durch einen brennenden Reifen springen.

Nicht besser ergeht es den Bären. Von Natur aus haben sie einen sehr ausgeprägten Spieltrieb und sind sehr neugierig. Sie sind hervorragende Kletterer und lieben es zu baden oder sich auf dem weichen Waldboden zu wälzen. Doch im Zirkus hält man sie in einem wenige Quadratmeter kleinen Gitterwagen, in dem sie sich die gerade einmal aufrichten können. Nichts befriedigt ihre Neugierde oder regt sie zum spielen an. Die unnatürliche Nähe der Menschen, anderer Tiere, das Fehlen der Winterruhe und der ständige Transport von einem Gastspielort zum nächsten bedeuten für die Tiere permanenten Stress, dem sie bis zu ihrem Tod hilflos ausgeliefert sind.

Obwohl sich jeder Zirkus lautstark der „sanften“ Dressur rühmt und Dompteure sich mittlerweile „Tierlehrer“ nennen,  können besonders aufmerksame Zirkusbesucher sehen, wie die Tiere, auch bei  manch renommierten Zirkusunternehmen, in der Manege malträtiert werden. Den gar nicht dickhäutigen Elefanten wird die eiserne Spitze des Elefantenhakens schmerzhaft in ihre empfindlichen Körperstellen, ins Ohr, in den Rüssel oder direkt neben die Augen gebohrt. Großkatzen und Bären werden mit Peitschen, Stöcken und Elektroschockern in Schach gehalten. Zum Repertoire der Dompteure gehören auch Eiswasserbäder für Riesenschlangen, Beruhigungsmittel für Elefanten, aufgebogene Eisenstangen als Dressurhilfe und Prügelstrafe für „ungehorsame“ Tiere.

Einige Länder, wie Finnland, Schweden und Dänemark haben bereits vor Jahren das Mitführen bestimmter Wildtierarten im Zirkus  untersagt. Andere haben mittlerweile die Haltung von Wildtieren gänzlich verboten, darunter auch unser Nachbarland Österreich.

In Deutschland hat sich der Bundesrat, auf Initiative des Landes Hessen, bereits 2003 für ein grundsätzliches Verbot der Haltung bestimmter Wildtierarten (Bären, Elefanten, Affen) ausgesprochen. Umgesetzt wurde dieses von der Bundesregierung nicht. Bislang hieß es, man wolle den Ausgang eines von der EU-Kommission gegen Österreich eingeleiteten Vertragsverletzungsverfahrens abwarten. Das Verfahren wurde eingestellt, eine Beschwerde gegen die Einstellung zurückgewiesen. Seit Ende 2009 ist nun klar, das Verbot der Wildtierhaltung in Österreich ist mit dem EU-Recht vereinbar.

Jetzt ist es an der zuständigen Ministerin Ilse Aigner (CSU) endlich aktiv zu werden. Doch es ist kaum zu erwarten, dass sie ohne Druck von Seiten des Tierschutzes handeln wird. Daher hat animal public mit Unterstützung von Tier und Partner die Postkartenaktion „Tierleid verdient keinen Applaus“ ins Leben gerufen.

Bitte unterstützen Sie diese Kampagne und senden auch Sie eine Postkarte an Ministerin Aigner, damit das Leid der Wildtiere im Zirkus bald ein Ende hat.
Postkarten können sie kostenlos bei animal public bestellen:

animal public e.V.
Postfach 11 01 21
40501 Düsseldorf

fon: 0049 – 211-56 94973
fax: 0049- 211-56 949 732

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